buscher
beschreibt als beteiligter an bündischen umtrieben
die entschieden-militante selbstbehauptung illegaler
jugendbewegung unter den nazis und hebt dabei auch
den einfluss hervor, den national-revolutionäre
einzelpersönlichkeiten und gruppierungen auf
einen teil der von den NS-verfolgungsbehörden
seit 1939 als "edelweiss-piraten" beschimpften genuin
bündischen in westdeutschland ausübten.
hierbei sielten, neben angehörigen der bruderschaft
barmen der ballei bergisch-land des "jungdeutschen
ordens" um Arthur Mahraun (zu dem auch Harro Schulze-Boysen
gehörte), die "oberland-kameradschaften" des
hauptmann Beppo Römer eine besondere rolle, deren
edelweiss-abzeichen die illegalen bündischen
als symbol ihrer freundschaftskreise übernahmen.
Beppo Römer war führer des am 31-10-1921
gegründeten "bund oberland" gewesen, der ursprünglich
den bruch des diktats von versailles anstrebte und
sich zur unbedingten reichs-treue und zur ablehnung
des klassenkampfes bekannte. Römer wurde einer
der extremsten gegner Hitlers und war initiator wesentlicher
bündischer und kommunistischer widerstands-gruppen
im "3.reich"; (beispiel: "gruppe Uhrig-Budeus" in
berlin). am 19. juni 1944 wurde Römer vom volksgerichtshof
zum tode verurteilt und am 25. September 1944 im zuchthaus
brandenburg-görden ermordet.
buschers buch ist eine literarische dokumentation
bündischer werthaltungen, die zum widerstand
gegen den nationalsozialismus führten. die geschichtliche
authentizität des buches steht über den
bemühungen fragwürdiger geschichtsverfälscher,
die es zu schmähen und zu unterdrücken versuchen.
-
das "stigma" bezieht sich ausschliesslich auf illegale
bündische gruppen der nazizeit und vermeidet
bewusst ein eingehen auf die skandalöse geschichtsverfälschung
vonköln-ehrenfeld, wo für eine räuber-
und mörderbande der kölner unterwelt, die
im september und oktober 1944 zahlreiche einbrüche,
plünderungen, raubüberfälle ... und
im zusammenhang damit ... eine reihe von morden beging,
seit den siebziger jahren das GESTAPO-schimpfwort
"edelweiss-piraten" hergenommen wird, um ihr aus abwegigen
gründen heraus den nimbus einer widerstands-gruppe
anzudichten. das kriminal-dezernat der GESTAPO in
köln, das nach den geltenden kriegsgesetzen für
verbrechen, die unter ausnutzung der kriegsbedingten
situation (z.b. verdunklung) begangen wurden, zuständig
war, hatte diese bande von schwerst-verbrechern allerdings
nie als "edelweiss-piraten", sondern stets nur als
"einbrecher- und terrorbande köln-ehrenfeld"
bezeichnet. tatsächlich terrorisierte diese bande
mit ihren einbrüchen, diebstählen, raubüberfällen
und raubmorden die zivilbevölkerung, die sich
schliesslich auch bei tage nicht mehr auf die strasse
wagte. eine verbindung der ehrenfelder banditen zu
illegalen jugendgruppen wurde von der polizei ausdrücklich
verneint!
eine im jahre 1988 erfolgte wissenschaftliche erforschung
der bandengeschichte durch die universität düsseldorf
erbrachte dasselbe ergebnis. siehe hierzu auch die
erklärung von Herbert Schnoor, SPD-innenminister
des landes NRW: "keine edelweiss-piraten", veröffentlicht
in der "frankfurter rundschau" vom 18. januar 1988
(in der Schnoor allerdings den sozial-demokratischen
protagonisten der ehrenfelder gangster-story "verständnis"
entgegenbringt.) von den erfindern und vertretern
der geschichtsverfälschung von köln-ehrenfeld,
von den neuschreibern der geschichte und von pekuniär
interessierten filmemachern, die damit bewusst oder
unbewusst eine rehabilitierung der Hitlerjugend betreiben,
wird mit der aufrechterhaltung der wissenschaftlich
längst widerlegten gangster-storyeine breite,
bündisch inspirierte und nachhaltig von bündischen
beeinflusste antinationalsozialistische volks-jugendbewegung
der jahre 1933-1945 kriminalisiert. diese volks-jugendbewegung,
die sich selbst nur "bündische jugend" nannte,
setzte sich aus ehemaligen mitgliedern der nach 1933
verbotenen bünde, der kommunistischen jugend,
der katholischen jugend-verbände, der naturfreunde-jugend
und jugendlichen angehörigen der "bewegung für
rote sporteinheit" (ausgehend auch von der wandersparte
des "arbeitersportverein fichte" berlin) ... sowie
überwiegend von diesen gruppen neugeworbenen
jungen und mädchen der geburtsjahrgänge
1923 bis 1930 zusammen.
es sei darauf hingewiesen, dass es ein deutliches
unterscheidungsmerkmal zwischen den politisch-oppositionellen
bündischen gruppen auf der einen ... und den
kriminell-asozialen strassenbanden (die vielfach der
Hitlerjugend angehörten) auf der anderen seite
gab:
A: |
die
delinquenten HJ-banden, deren besonderes merkmal
die einheitliche soziale herkunft aus jeweils
nur einem wohnbereich (kiez) war, übernahmen
das GESTAPO-pejorativum "edelweiss-piraten" als
selbstbezeichnung und benutzten es vor allem auch
nach 1945 noch, als sie mit überfällen
auf im lande verbliebene zwangsarbeiter und die
alliierten besatzungstruppen hervortraten.ein
bedeutendes unterscheidungsmerkmal: originäre
bündische der illegalität unter Hitler
pflegten freundschaftliche beziehungen zu allen
zwangsarbeitern -vor allem zu "ost-arbeitern"
und ihren alliierten befreiern. |
B: |
die
bündisch-strukturierten fahrten-gruppen unterschiedlichster
sozialer und überörtlicher herkunft,
die über einen hohen prozentsatz an schülern
weiterbildender schulen verfügten, empfanden
das schimpfwort "edelweiss-piraten" naturgemäss
als verunglimpfung und üble stigmatisierung.
sie benutzten den begriff auch niemals als "trotzig
angenommenen ehrennamen", wie das gestapistische
geschichtsverfälscher behaupten. |
und die frage, ob ein historiker honorig und seriös
in recherche und dokumentation ist oder ob er es
nicht ist beantwortet sich am deutlichsten mit dem
wissen um dieses faktum und seine historisch exakte
darstellung. es reicht nicht aus, die kriminelle geschichtsverfälschung
von köln-ehrenfeld eine "linke widerstands-legende"
zu nennen und dann -die betroffenen geschichtsverfälscher
exculpierend- so zu formulieren: > vermutlich wird
mit dieser arbeit ein mythos zerstört, aber es
ist besser, wenn die "linke" ihre mythen selbst zerstört.<
(1)
(1)
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Bernd
A. Rusinek, vorwort zu einem gutachten über
die gangsterstory von köln-ehrenfeld, hrg.
innenministerium des landes NRW, 1988. siehe auch:
>gesellschaft in der katastrophe< düsseldorfer
schriften, zur neueren landesgeschichte und zur
geschichte nordrhein-westfalens, band 24. klartext-verlag
essen, 1. auflage juli 1989, ISBN 3-88474-134-9.
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